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Weihnachtskrippe in Neunkirchen

In der Weihnachtszeit ist die Pfarrkirche Neunkirchen ein besonderer Anziehungspunkt für viele Besucher aus der Umgegend wegen ihrer Weihnachtskrippe. Die Krippe ist aus verschiedenen Gründen unter den üblichen Kirchenkrippen der Umgebung hervorzuheben: aufgrund ihres Alters, der Vielzahl der Figuren, sowie deren Originalität, weil sie eine ganze Reihe von Szenen aus der Heilsgeschichte darstellt und wegen der Gestaltung des Geländes, auf dem die Figuren stehen.

Herkunft der Krippe: Nach Meinung der Fachleute ist es eine Barockkrippe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Doch wie kommt die Krippe nach Neunkirchen? In einer Eintragung aus dem Neunkirchener Verkündbuch vom 25. Dez. 1871 steht: „Die um 280 fl. Zu München gekaufte Krippe wurde heute zum ersten Mal aufgestellt.!" Der damalige Neunkirchener Bürgermeister Andreas Weimer, der gleichzeitig Abgeordneter des Bayerischen Landtags war, hat die Krippe von einer Münchner Familie Diemer erworben und sie seiner Heimatpfarrkirche zum Geschenk gemacht. Eine Photographie des früheren Besitzers haben die Nachkommen Weimers, die Familie Bleifuß, noch in ihrem Besitz. Bei der Krippe selbst erinnern die Sand- und Sägemehl gefüllten Geldsäcke des Geldwechslers vor dem Tempel an diesen Vorbesitzer. Ein Teil der Säcke nämlich mit den Initialen „AD“ in einem grünen Kranz, andere, mit Wäschetinte aufgeschrieben, „AD 1871“, ein Sack zeigt die Aufschrift „AD 18 – zunehmende Mondsichel – 70“; die kleineren Säcke auf dem Tisch vor dem Wechsler zeigen die Inschrift „ID 1866“ mit einem Herz. Pfarrer Josef Dosch schreibt zu diesem Verkauf: „Der geringe Kaufpreis ist dadurch zu erklären, dass die Krippen, wie alle Kunstwerke, gegen Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Schätzung außerordentlich verloren. Nur so konnte man in jener Zeit für verhältnismäßig wenig Geld zu so wertvollen Kunstgegenständen kommen und nur diesen Umstand verdanken die Neunkirchener den Besitz ihrer schönen und künstlerisch wertvollen Krippe.“ 

Die Gesamtszene: Die Krippe wird am Marienaltar aufgebaut, dessen Mensa (Tischplatte des Altars) durch ein Gerüst aus Holzböcken und –platten erheblich vergrößert wird. Der Aufbau reicht bis in den Aufgang zur Kanzel hinein. Das erlaubt es, die Krippe nicht nur von vorn, sondern auch von der rechten Seite her zu betrachten. Dieser Seitenblick ermöglicht eine andere, zusätzliche Perspektive, insbesondere auf die Hirtenszene.

Die Krippe setzt sich aus den verschiedensten Architekturszenen zusammen. Den Hintergrund bilden Gebäudeteile der Stadt Jerusalem, bei denen nur die Schauseite voll ausgebildet ist. Es sind Phantasiegebilde, wie z.B. eine Pyramide, aber auch ein runder, zinnenbewehrter Turm. Wiederum dahinter wird traditionell mit Fichtenzweigen ein Wald angedeutet. Vor den Gebäudeteilen der Stadt Jerusalem stehen zahlreiche Stadtbewohner und schauen aus ihrer Höhe auf die Szenen in der Ebene hinunter. Die Höhe der Stadt ist durch zwei Rampen mit der Ebene verbunden, die den Stall von Betlehem einrahmen.

Architekturteile und Figuren erlauben das Aufstellen einer Reihe von Szenen. Dabei wird nicht nur das Geschehen im Stall in der Hl. Nacht dargestellt. Darüber hinaus können noch veranschaulicht werden: Die Verkündigung des Engels an die Hirten, die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, die Flucht nach Ägypten, das Leben der hl. Familie im Haus zu Nazaret, die Beratung des hohen Rates auf Veranlassung des Herodes, die Hochzeit zu Kana und die Darstellung im Tempel. Alle Szenen sind von Anfang an aufgebaut und so zu Weihnachten bis zum Fest „Darstellung des Herrn“ zu sehen.

[Entnommen aus: Norbert Schmitt, „Aus Neunkirchens Geschichte“, Beiträge zur Geschichte von Gemeinde und Pfarrei Neunkirchen und ihrer Teile (Neunkirchen 1992, S. 149-154). Dort auch Hinweise auf die von Pfr. N. Schmitt verwendete Literatur.]

 

Besichtigungen:

Die Krippe ist von kurz vor Weihnachten bis Mariä Lichtmess, den 02. Februar 2020, aufgebaut. In dieser Zeit kann sie während der Öffnungszeiten der Kirche täglich zwischen ca. 9:30 und 18:00 Uhr besichtigt werden. 

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